Dienstag, 8. Februar 2011

Eine Leseprobe

36. Kapitel

Córdoba, Donnerstag 15. August 1968

»Mr. Brenner, Mr. Karl Brenner from Vienna, Austria, Pan Am Flight 656. Please contact the information desk … Mr.Brenner, please.« Brenner stand an der Gepäckausgabe und wartete auf seinen Koffer. Es war früher Abend, er war müde vom langen Flug und hatte den Zoll noch vor sich. Die 100-Dollar-Note hatte er in seinen Pass gelegt und konnte nur hoffen, dass der Tipp von Lehmann richtig gewesen war. Er hatte kein Interesse, die hiesigen Gefängnisse kennen zu lernen. Der Flughafen von Córdoba war sehr klein und sah ein wenig notdürftig aus. Brenner hatte eine Odyssee hinter sich. Von Wien ging es zuerst mit dem Flieger nach Frankfurt, dann weiter über Madrid nach Buenos Aires, um von dort aus endlich Córdoba zu erreichen.

Er war sommerlich gekleidet und fror leicht. Das lag zum einen an der Übermüdung und zum anderen daran, dass die Temperaturen nur bei 16 Grad lagen. In Argentinien war jetzt die Winterzeit, was er nicht wusste und erst von einer freundlichen alten Dame im Flugzeug erfahren hatte.

»Mr. Brenner ...«, erklang erneut die Ansage aus dem Lautsprecher und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ja er damit gemeint war. »Señor, abben Sie zu verzollen?« Die Stimme des Zollbeamten ließ ihn zusammenzucken. »Nein«, brachte er nur heraus und gab ihm den Pass. Der Zöllner öffnete ihn gekonnt und knallte mit fester Hand seinen Stempel auf die Seite. Brenner hatte ihn genau beobachtet, aber nicht bemerkt, wie der Geldschein entnommen wurde. Es ging zu schnell und ihm wurde klar, hier war ein Profi am Werk, der das nicht nur einmal am Tag machte. Mit einem »Bienvenido en Argentina« gab er ihm den Pass zurück und Brenner konnte einreisen.

In der Ankunftshalle hielt er Ausschau nach dem Informationsschalter, den er auf der linken Seite in der Nähe der Ausgänge fand. Beim Näherkommen sah er einen jungen Mann, etwa Mitte dreißig, der auf ihn zu warten schien. Er trug einen hellgrauen Anzug und machte einen leicht blasierten Eindruck. Brenner ging zielgerichtet auf ihn zu und stellte Koffer und Tasche ab, um ihm die Hand geben zu können. »Hallo, ich bin Karl Brenner«, sagte er, während er dem Mann die rechte Hand entgegenstreckte. Dieser sah ihn einen Augenblick konsterniert an, so als hätte er ihn nicht verstanden. »Ach ja, natürlich ... I am Karl Brenner from Austria …from Mr. Lehmann, you know«, kratzte er seine wenigen Englischkenntnisse zusammen. »Oh, ich habe Sie schon verstanden«, erwiderte der Fremde in lupenreinem Deutsch, »und was kann ich bitte für Sie tun?« »Wenn Sie wollen, können w...« Es hatte einen Moment gedauert, bis Brenner begriff, dass er wohl den Falschen angesprochen hatte. »Entschuldigung, aber ich dachte ...«, sagte Brenner, doch der Mann hatte sich schon vom ihm abgewendet und ging auf eine junge Frau zu, die er wohl erwartet hatte. Brenner drehte sich ebenfalls in Richtung Tür.
Da stand sie. Sie schien ihn die ganze Zeit beobachtet zu haben, ohne ein
Wort zu sagen, und schaute ihn ohne jegliche Gefühlsregung an.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Wie es begann...

Eines Nachts vor rund vier Jahren stand ich auf und begann einen Thriller zu schreiben. Ich schrieb und schrieb, bis einige Kapitel standen. Herausgekommen ist nach viel Recherche und Schreibarbeit ein Buch von rund 700 Seiten: Das Bardenberg-Projekt




Anderhalb Jahre Recherche stecken in dieser Arbeit. Ich synchronisierte Zeitabläufe in Computertabellen, klopfte historische Fakten auf ihre Korrektheit ab und sorgte dafür, dass bei aller schriftstellerischen Freiheit, was die Machenschaften des hinterhältigen Nazischurken anging, die logischen Zusammenhänge stets gewahrt blieben.
Eine Lektorin, die meinen Text zu lesen bekam, zeigte sich erstaunt über die ausgezeichnete Beobachtungsgabe und meine Fähigkeit, mich in die Figuren meines Buchs hineinzuversetzen.

Vor allem angesichts der Tatsache, dass ich bis zu diesem Tag keinerlei Zeichen schriftstellerischer Neigungen an den Tag gelegt hatte. Ich bin gelernter Großhandelskaufmann, seit 30 Jahren in der Medizintechnik tätig und eher ein Mann nüchterner Zahlen.

Nach dem Schreiben fing die Arbeit für mich aber erst richtig an: Ich erstellte das Layout zu meinem Buch selbst - im Schreibprogramm Word und ich feilte am Text und am Aussehen der Seiten. Schließlich druckte ich den gebundenen Band im Selbstverlag.

Mein 1. Roman und mein 1. Post

Das Bardenberg Projekt“ heißt mein Erstling und es liegt vor mir. Was mich am meisten daran verwundert: Ich hatte bisher nie vor, einen Roman zu schreiben. Doch das Leben schreibt die besten Geschichten und manchmal kommt einem der Zufall in Form einer Fernsehdokumentation zu Hilfe. Ich habe von heute auf morgen mit dem Schreiben angefangen. Das war mitten in der Nacht am Küchentisch. Es hat einfach "klick" gemacht.

Und nun: Ich bin wirklich sehr stolz darauf und sehr gespannt, was hoffentlich viele Leser dazu sagen!

Hallo liebe Blogger, hier bin ich und freue mich auf viele neue und interessante Gespräche.

Walter